Häufigster Darmkrebs – Rektumkarzinom
- Häufigster Darmkrebs – Rektumkarzinom
Rektumkarzinom: Medizinische Nebenwirkungen, Tabu-Themen und die besondere Rolle der ehrenamtlichen Begleitung
Die Behandlung des Rektumkarzinoms ist anspruchsvoll: Die enge Lage im Becken, die Nähe zu wichtigen Nervenbahnen und Organen sowie häufig notwendige Bestrahlungen führen zu Nebenwirkungen, die tief in das intime Leben eingreifen – bei Männern und Frauen unterschiedlich. Hinzu kommen Tabu-Themen wie Sexualität und Ausscheidungen, die oft aus Scham oder Unsicherheit verschwiegen werden. Gerade hier leisten die ehrenamtlichen Begleiter der Deutschen ILCO einen unschätzbaren Beitrag – sie schaffen Raum für offene Gespräche, Empathie und fachkundige Unterstützung.
Nebenwirkungen und Risiken für Männer
Die Operation am Rektum ist technisch anspruchsvoll, weil der Tumor im engen unteren Becken liegt. Dabei kann es zu Verletzungen von Nervenbahnen kommen, die für die erektile Funktion oder die Blasenfunktion verantwortlich sind.
Erektionsstörungen (erektile Dysfunktion): Männer können infolge der Operation oder Bestrahlung Schwierigkeiten bekommen, eine Erektion zu erreichen oder zu halten. In manchen Fällen ist die Potenz dauerhaft beeinträchtigt.
Behandlungsmöglichkeiten: Urologen können mit Medikamenten, Hilfsmitteln oder Beratung helfen – dennoch wird dieses Thema im Klinikalltag selten offen angesprochen.
Nebenwirkungen und Risiken für Frauen
Auch Frauen erleben spezielle Herausforderungen durch die Behandlung des Rektumkarzinoms:
Elastizitätsverlust der Scheide: Operation und Bestrahlung können zu einer verminderten Elastizität sowie zu Schleimhautreizungen und Verklebungen der Scheidenwände führen.
Veränderungen im Sexualleben: Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Orgasmusprobleme oder Lustverlust sind mögliche Folgen.
Therapeutische Optionen: Eine enge Abstimmung mit Frauenärzten ist wichtig, um lokale Therapien, hormonelle Nachsorge und Hilfsmittel gezielt zu nutzen.
Auswirkungen auf Ausscheidungen
Unabhängig vom Geschlecht sind Veränderungen der Ausscheidung durch Stuhlinkontinenz oder die Notwendigkeit eines Stomas ebenfalls häufig. Diese betreffen nicht nur körperliche, sondern auch psychische und soziale Aspekte – darunter das Selbstwertgefühl, Partnerschaft und gesellschaftliche Teilhabe.
Tabu-Themen offen ansprechen – warum das so wichtig ist
Viele Betroffene erleben diese intimen Veränderungen als große Belastung, vor allem, wenn sie sich damit alleingelassen fühlen. Sexualität und Ausscheidungsprobleme gelten oft als Tabu – kaum jemand traut sich, Ärzt*innen oder auch im Freundeskreis offen darüber zu sprechen. Dies wirkt sich auf die Lebensqualität und das Selbstbewusstsein aus.
Die besondere Rolle der ehrenamtlichen Begleiter
Sie begegnen den Betroffenen auf Augenhöhe, oft weil sie selbst ähnliche Erfahrungen gemacht haben.
In Einzel- oder Gruppengesprächen sprechen sie regelmäßig offen über die körperlichen und emotionalen Folgen der Therapie – insbesondere über die oft verschwiegenen Tabu-Themen wie Sexualität, Partnerschaft und Ausscheidungen.
Sie geben praktische Tipps weiter: beispielsweise zu Hilfsmitteln, zur Pflege bei Inkontinenz oder zum Umgang mit Stoma und Partnerschaft.
Ihre Gesprächsbereitschaft hilft, Scham zu überwinden und gibt den Mut, auch mit Ärzten gezielt über die eigenen Beschwerden zu sprechen.
Fazit
Die Behandlung des Rektumkarzinoms bringt zahlreiche Risiken und Nebenwirkungen mit sich, die das intime und soziale Leben Betroffener stark beeinflussen – bei Männern wie Frauen. Die Themen Sexualität und Ausscheidungen dürfen keine Tabus sein, denn sie sind zentral für Lebensqualität und Wohlbefinden. Genau hier leisten die ehrenamtlichen Begleiter*innen der Deutschen ILCO einen einzigartigen Beitrag: Sie sprechen offene Gespräche regelmäßig an, nehmen Sorgen ernst, geben Wissen und Praxis weiter und stärken das Selbstvertrauen. Dank ihnen finden Betroffene nicht nur Information, sondern auch echten menschlichen Halt – für ein Leben nach der Therapie, das möglichst selbstbestimmt und erfüllt bleibt.
- Quiz
